PAT ROSENMEIER
 

Ordnung und Obsession

Schlicht DREI betitelt Pat Rosenmeier ihre neuesten Bilder nach den 2017 gezeigten Strictly Flowers und den Derwischen von 2015. Während sich die älteren Leinwände bei ähnlicher malerischer Fragestellung noch wie Einzelkämpferinnen nebeneinander behaupten müssen, limitiert die Malerin bei DREI die Vorgaben radikal. Ein Motiv – offensichtlich Tulpen – und ein Farbkanon – Orange und Grün – beherrschen die Serie. Der erste flüchtige Blick sieht fast identische Bilder, Zwillinge – oder serielle Malerei. Die Serie ist eine Kunstform des späten 19. Jahrhunderts bis heute, ob “gegenständlich oder abstrakt, Malerei, Objektkunst oder Fotografie“ wie Uwe Schneede, ehemaliger Direktor der Hamburger Kunsthalle anmerkt. Früh etwa die Getreideschober von Monet, die Homage to the Square von Josef Albers bis zu Warhols ausschließlich seriellem Werk ab den 1960er Jahren.

Dennoch ist die Motivlage, sind die künstlerischen Beweggründe sehr verschieden. Monet wollte aus praktischen Gründen vor dem immer gleichen Motiv – en plein air - die sich ändernden Lichtstimmungen einfangen, ein Anliegen aller akademisch ausgebildeten Maler noch zum Ende des 19. Jahrhunderts. In Pierre Henri de Valenciennes Lehrbuch heißt es dazu: „dieselbe Ansicht zu verschiedenen Tageszeiten zu malen, um die Unterschiede zu studieren, die das Licht den Formen beibringt. Die Veränderungen sind so deutlich und so erstaunlich, dass man dieselben Objekte kaum wiedererkennen kann.“
Warhol – ganz auf der Höhe der Zeit - nutzte das damals neu entwickelte Siebdruckverfahren für seine Kunst. Die Anwendung aktuellster Technik als „Pinsel“ in einer durch serielle Produktion dominierten Warenwelt.

Bei Pat Rosenmeier geht es wie immer zuerst ums Malen selbst und nicht um Gegenständlichkeit oder gar um Tulpen. Motiv und Farbkanon sind zufällig. Jedoch ist die Beschränkung auf dieses Motiv und diesen Farbkanon neu in Rosenmeiers Werk. 3.1 bis 3.11. - serielle Malerei!

Franz Meyer
Der Autor ist Kunsthistoriker und lebt in London