PAT ROSENMEIER

 

Nine Gold - Nein Gold – Kein Gold?

Nine Gold - Nein Gold – Kein Gold? Meine erste Begegnung mit den Bildern von Pat Rosenmeier liegt nun schon fast drei Jahre zurück und meine Wertschätzung für diese noch junge Künstlerin ist ungebrochen. Die Möglichkeiten der Kunst werden immer vielfältiger und auch die Möglichkeiten und angebotenen Lösungen innerhalb der Disziplin Malerei sind in Kenntnis einer interkontinentalen Produktion von einer nahezu unüberschaubaren Vielfältigkeit geprägt. Umso mehr ist es notwendig geworden, die jeweiligen Anliegen zu differenzieren, die Künstlerinnen und Künstler veranlasst den Pinsel in die Hand zu nehmen, ihre Motive zu benennen und entsprechende Filter anzulegen, mit der Vergleichbarkeit und damit Bewertung möglich wird. Eine ganz wesentliche Unterscheidung ist die Frage nach inhaltlicher oder formaler Motiviertheit. Will uns die Malerin, der Maler eine Geschichte erzählen, geht es um eine Narration oder ein Sujet, wie Portrait, Landschaft, etc. oder formuliert sich das Interesse an der Malerei an den immanenten Möglichkeiten dieser Disziplin, an der Auseinandersetzung mit den malerischen Vorläufern und deren Hinterlassenschaften und der Frage, was bleibt noch übrig, was ist noch nicht gemalt und wie muss dieses Bild im Einklang und Korrespondenz einer voranschreitenden visuellen Veränderung von Welt aussehen.
Pat Rosenmeier gehört eindeutig zu den Malerinnen, die die Fragen an die Malerei in den Vordergrund ihres Interesses stellen. Das wird in unzähligen Referenzen deutlich, die sich in ihren Untertiteln widerspiegeln: Füssli, Bleckner oder Rembrandt.
Eines der Bilder, des hier dokumentierten Werkblocks Nine Gold nennt sie im Untertitel Späher und bezieht sich dabei auf eine Figur aus den Bildern von Neo Rauch. Neben den Anspielungen auf Malereigeschichte assoziieren andere Untertitel an Bildstrukturen oder Oberflächen: Mars oder an literarische Vorlagen, wie bei Black Black Beauty, dem mehrfach verfilmten Roman Black Beauty: The Autobiography of a Horse aus dem 19. Jahrhundert von Anna Sewell zu Grunde liegt. Ganz in Schwarz dickschichtig modelliert, erinnert das unfotografierbare Gemälde an das Muskelspiel schwarzer Pferde, das sich nur bei Lichtwechseln oder Bewegungen offenbart. Weil sich jedoch Bilder nicht bewegen können, muss der Betrachter seinen Betrachterstandpunkt ändern, um das Geheimnis dieses Bildes zu entschlüsseln.

Der Titel Nine Gold eröffnet eine zweite, humorvolle Seite der Künstlerin, die an assoziativen Wortspielen ihre Freude zu haben scheint, so wie man das auch von Jake & Dinos Chapman kennt. Die Serie Nine Gold umfasst acht gleich große Gemälde (Acht Grau, Gerhard Richter, 2002, sic!), von denn eines, eben Black Black Beauty vollkommen Schwarz ist. Gold oxidiert nach Schwarz. In einer eigenen Assoziationsfolge führt Pat Rosenmeier Glen Gould, Nan Goldin, Nein Gold, Kein Gold, rein Gold, Rheingold an.

Wir freuen uns sehr mit der Deutschkanadierin Pat Rosenmeier, die in Stuttgart geboren wurde, eine erste Stipendiatin in unserem „offenen Atelier“ zu Gast gehabt zu haben. Fasziniert hat uns zudem ihre außergewöhnliche Kenntnis und Reflektiertheit über wichtige Künstler und bedeutende Werke der Kunstgeschichte, mit denen sie in ihren Bildern argumentiert.

Mein besonderer Dank gilt den beiden Autoren, Jan Hoet und Frank-Thorsten Moll, die unterschiedlich pointiert Aspekte des Werkes beleuchten und damit einen qualifizierten Zugang fundieren.

Danken möchte ich Mario Strzelski, der Pat Rosenmeier in seiner DECK Galerie für aktuelle Kunst in Stuttgart vertritt und uns in vielen organisatorischen und logistischen Belangen von großer Hilfe war. Er hat uns die hervorragenden Werkreproduktion von Klaus Mellenthin zur Verfügung gestellt und mit Christian Steeneck einen mustergültigen Gestalter für diesen Katalog ausgewählt. Mario Strzelskis Fürsprache verdanken wir letztlich den Aufenthalt der Künstlerin in Stuttgart.

Nicht zuletzt danke ich der BW Bank und ihrem Vorstandsvorsitzenden Jochim Schielke für die großzügige Förderung dieser Publikation.

Veit Görner
1. Vorsitzender